lengacher optik gümligen

Herzlich Willkommen



Winkelfehlsichtigkeit

(MKH-Kontrolle, Polatestmethodik)

Haben Sie häufig:

· - Kopfschmerzen, evtl. im Laufe des Tages zunehmend?

· - Augenschmerzen und/oder Druckschmerz um die Augen?

· - Brennende, tränende oder rote Augen?

· - Sehprobleme und/oder schnelle Ermüdung am Bildschirm oder beim Fernsehen?

· - mit bisherigen Brillen kein gutes Sehen?

· - Werden Sie schnell müde beim Lesen, auch mit einer Brille?

· - Können Sie sich nicht lange auf eine Sache konzentrieren?

· - Sind Sie eher Lichtempfindlich und/oder tragen häufig eine Sonnenbrille, welche die störende Lichtempfindlichkeit jedoch nicht entscheidend verbessert?

Die Ursache könnte bei einer Winkelfehlsichtigkeit liegen.

Winkelfehlsichtigkeit ist ein Sehfehler, der bei den meisten Menschen vorhanden ist und – wenn nötig – mit speziellen Brillengläsern (prismatische Gläser, welche eine Strahlenablenkung bewirken), korrigiert werden kann, sofern diese Abweichung der Sehachsen bei den Betroffenen Menschen Beschwerden verursachen

Wie wird Winkelfehlsichtigkeit festgestellt?

Winkelfehlsichtigkeit kann mit der seit mehr als 40 Jahren sehr erfolgreich durchgeführten Mess- und Korrektionsmethodik nach Hans-Joachim Haase (MKH) von speziell ausgebildeten Augenoptikern und Augenärzten gemessen werden. Bei dieser Messung, die mit einer Reihe von aufeinander abgestimmten Testzeichen durchgeführt wird, erkennt der Untersucher die anstrengungsärmste Augenstellung und ermittelt die genauen Messwerte. Diese bilden die Basis für die Anfertigung einer speziellen, für Sie optimalen Brille mit prismatischen Gläsern („Prismenbrillen“). Die Durchführung dieser speziellen Messmethodik beinhaltet auch die exakte Prüfung der Qualität des dreidimensionalen Sehens, welches ein wichtiges Kriterium zur Beurteilung der Zusammenarbeit der Augen ist.

Diese Messung nehmen wir in einem speziell eingerichteten Raum von lengacher optik vor.

Dauer dieser Messung: ca. 1 bis 1.5 Std

                                                               Bildquelle: Augenheilkunde, Dr. F. Grehn

Anatomiekunde des Auges zum leichteren Verständnis

Unsere Augenbewegungen werden durch je sechs äussere Augenmuskeln gesteuert. Beim Fixieren eines Objektes, zum Beispiel beim Lesen, müssen also 12 äusseren Augenmuskeln ganz exakt miteinander arbeiten. Lichtstrahlen, welche in das Auge eintreten, werden in den Sehzellen (Rezeptoren) der Netzhaut in elektrische Impulse umgewandelt, welche im Sehzentrum unseres Gehirns wieder in ein Bild umgewandelt werden.
Die beste Stelle des Sehens in der Netzhaut ist die Sehgrube („Stelle des schärfsten Sehens“, Fovea centralis / Foveola), wo die meisten Rezeptoren (für das Tagessehen) vorhanden sind. Bei einem normalsichtigen Auge vereinigen sich die eintretenden Lichtstrahlen exakt in dieser Sehgrube.
Wenn die 12 äusseren Augenmuskeln eine ideale nervliche Steuerung aufweisen, wird hierzu nur ein Minimum an Energie benötigt, welche unseren Organismus nicht besonders belastet. In diesem Fall treten keinerlei Beschwerden, Ermüdungserscheinungen oder Sehstörungen auf.

Ist jedoch das Zugverhältnis der äusseren Augenmuskulatur nicht genau ausgewogen, so liegen die Bilder nicht „automatisch“ exakt in den Netzhautzentren. Das Gehirn gibt nun der Augenmuskulatur den Auftrag, die Abweichung auszugleichen. Dies ist mit einem mehr oder weniger grossen Energieaufwand verbunden.
Dieser Energieaufwand wird in der Regel vom Organismus in der ersten Zeit der Abweichung relativ leicht kompensiert. Mit der Zeit jedoch – je länger ein Fehler ausgeglichen werden muss – zehrt dieser Ausgleich aber immer mehr von den Energieressourcen des Körpers. Es beginnen die bereits erwähnten Beschwerden oder Symptome, welches ein Signal des Körpers ist, dass er diese Energie nicht mehr aufbringen kann.

Ist die Abweichung der Augenachsen recht gross, so kann es sein, dass der Organismus mangels genügender Energiereserven zuerst zeitweise, dann eventuell auch dauernd nicht mehr in der Lage ist, die Abweichung zu kompensieren: es treten Doppelbilder auf. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn wir allgemein müde sind, also eher gegen Abend, oder auch in Zeiten, in welcher der Körper geschwächt ist, zum Beispiel nach einer durchgemachten Erkrankung. Manchmal merken wir es besonders dann, wenn wir uns entspannen möchten und dann z. B. das rote „Stand-by-Lämpchen“ am Fernsehgerät oder auch das gesamte Fernsehbild doppelt erscheint. Das gleiche passiert, wenn das angeblickte Objekt wenig kontrastreich ist. Dies kann z. B. der Mond sein, den wir beim Betrachten doppelt oder wie mit Doppelkonturen versehen, wahrnehmen.

Halten wir fest:
Wenn das beidäugige Sehen perfekt funktioniert, dann richten sich beide Augen genau auf das jeweils fixierte Objekt aus. Ist keine Winkelfehlsichtigkeit vorhanden, so wird dazu ein Minimum an Energie gebraucht, welches der Organismus ohne irgendwelche Beschwerden aufbringt. Winkelfehlsichtige Augen befinden sich bei genauer Ausrichtung wegen der zusätzlichen Energie, welche die Augenbewegungsmuskeln benötigen, jedoch nicht in der anstrengungsärmsten Stellung. Für sie ist das „richtige“ Sehen anstrengend. Das Sehen bei Winkelfehlsichtigkeit stellt stets einen Kompromiss dar: einerseits erfordert jede Abweichung von der anstrengungsärmsten Augenstellung einen besonderen Energieaufwand für die Augenbewegungsmuskeln, andererseits führt jede Abweichung von der exakten Ausrichtung zu schlechterem, nicht komfortablen Sehen bis hin zu Doppelsehen.

In sehr vielen Fällen können durch Winkelfehlsichtigkeit bedingte Beeinträchtigungen des Sehens durch die richtige Korrektion vermindert oder komplett beseitigt werden. 

Was bewirken diese speziellen Brillen mit prismatischen Gläsern?

Prismenbrillen entlasten winkelfehlsichtige Menschen von dem für die Augenmuskeln anstrengenden „Ausrichten“ der Augen. Das Augenpaar kann dann seine anstrengungsärmste Stellung einnehmen. Die Prismenbrille bewirkt durch Ablenkung der ins Auge eintretenden Bilder, dass diese dennoch auf die „richtigen“ Stellen (Sehgrube, Foveola) in der Netzhaut der beiden Augen treffen, welche die höchste Wahrnehmungsqualität liefern. Winkelfehlsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern ein Sehfehler. Eine Prismenbrille ändert nichts am Bestehen dieses Sehfehlers, sondern sie gleicht ihn aus – jedoch nur, wenn sie getragen wird. Dies ist so wie bei jedem anderen Sehfehler, beispielsweise bei Kurzsichtigkeit.  

Wie geht es nach der ersten Prismenbrille weiter?

Urteilen Sie bitte nach einiger Zeit selbst darüber, wie erfolgreich Ihre Prismenbrille die bisherigen Beschwerden oder Sehstörungen verringert oder beseitigt hat. Dazu sollten Sie Ihre Brille zunächst möglichst ständig tragen. In den meisten Fällen wird sich bereits nach kurzer Zeit mit der ersten Korrektion ein Erfolg einstellen, der dauerhaft bestehen bleibt. In einigen Fällen können aber nach einer gewissen Tragezeit wieder gleiche ohne ähnliche Beschwerden, oft in abgeschwächter Form, auftreten. Dies liegt daran, dass sich die Winkelfehlsichtigkeit schon in den ersten Lebensjahren entwickelt und die Ausgleichsbestrebungen der Augen oder besser: die Spannung (Tonus) der Augenbewegungsmuskeln so festgefahren sein können, dass die Winkelfehlsichtigkeit bei der ersten Messung noch nicht vollständig bestimmbar ist. Nach einiger Zeit lockert sich der Zustand der äusseren Augenmuskulatur und die Korrektion kann dadurch verändert werden. Unter Umständen können daher mehrere Veränderungen der Prismenstärke erforderlich werden, um dauerhafte Verbesserungen zu erreichen.

Selbstverständlich werden bei Nachkontrollen gemessene Veränderungen nur dann zur Übernahme in die Prismenbrille empfohlen, wenn weiterhin oder erneut Beschwerden oder Sehstörungen vorhanden sind! In seltenen Fällen tritt auch nach längerer Tragezeit keine Verbesserung ein; dann waren die Beeinträchtigungen nicht auf die Winkelfehlsichtigkeit zurückzuführen; die Prismenbrille braucht deshalb nicht weiter getragen zu werden. Ein erfahrener MKH-Spezialist wird jedoch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schon bei der ersten Abklärung aufgrund des Symptombildes beurteilen können, ob diese Beschwerden durch die Winkelfehlsichtigkeit hervorgerufen werden.

Diese Informationen sind neben der persönlichen Beratung für Winkelfehlsichtige gedacht, die eine Prismenbrille bekommen sollen.

Fragen zu Besonderheiten bei Kindern mit Winkelfehlsichtigkeit beantwortet Ihnen die Unterseite „Auffälligkeiten bei Kindern“!


Weiterer Link: www.ivbs.org

Literaturhinweise:
- IVBV-Broschüre 2001
- Augenheilkunde, Dr. F. Grehn

Auffälligkeiten bei Kindern

Gibt es bei Ihrem Kind eine oder mehrere der unten aufgeführten Auffälligkeiten, und eine Erkrankung ist bisher als Ursache nicht gefunden worden?

· Probleme beim Lesen und Schreiben

· Auffälligkeiten in der Feinmotorik (z.B. beim Malen, Ausmalen, Ausschneiden)

· Auffälligkeiten in der Grobmotorik (z.B. beim Ballspielen, Velofahren, Treppensteigen)

· Anstrengungsbeschwerden (z.B. Kopfschmerzen, Augenschmerzen)

· Konzentrationsschwierigkeiten?

In der Schule

· Lese- und Schreibprobleme

· grosse Neigung zu Flüchtigkeitsfehlern

· schlechte Handschrift · Konzentrationsschwierigkeiten

· Lernunlust

· geringe Belastbarkeit und ähnliches mehr

· oft besteht auch eine auffällige Zappligkeit  (Hypermotorik)

 Körperbeherrschung

· Schlechte Feinmotorik

· ungeschickte Grobmotorik

· gestörte Auge- Hand-Koordination

· Gleichgewichtsprobleme

· Ungeschicklichkeit

 Anstrengungszeichen

· Kopfschmerzen (in den ersten vier Lebensjahren eher Bauchschmerzen)

· Augenschmerzen

· Augenbrennen

· Augentränen

· Augenblinzeln

· Schwindel

· Übelkeit

· schnelles Ermüden beim Lesen und Schreiben

Was jetzt geschehen ist

Mit der seit Jahrzehnten erfolgreich durchgeführten Mess- und Korrektionsmethodik nach H.-J. Haase (MKH), (früher Polatest Methode genannt), haben wir bei ihrem Kind eine Winkelfehlsichtigkeit festgestellt. Aufgrund dieser Messungen wird eine Prismenbrille angefertigt. Durch das Tragen dieser Brille wird versucht, die Auffälligkeiten zu vermindern oder zu beheben. Dies wird auch bei Legasthenie empfohlen, wenn eine Winkelfehlsichtigkeit festgestellt wurde.

Was erwartet werden kann

Nach unserer Erfahrung kann erwartet werden, dass bestehende Anstrengungsbeschwerden wie Kopfschmerzen und Augenschmerzen meist recht schnell verschwinden oder zumindest verringert werden. Je jünger winkelfehlsichtige Schulkinder sind, wenn sie erstmalig eine Prismenbrille bekommen, desto eher werden wahrscheinlich die bestehenden Auffälligkeiten abnehmen. Besonders bei Korrektionsbeginn in den ersten zwei Schuljahren entwickelt sich in überschaubarer Zeit sogar Freude am Lesen.

Da der Schulerfolg ganz wesentlich an die Lesebereitschaft und Lesefähigkeit gekoppelt ist, kann jede Verringerung der Leseabneigung positive Auswirkungen auf die Schulsituation Ihres Kindes haben. Unterstützt wird dies auch durch die nun zu erhoffende Verbesserung der Konzentrationsfähigkeit und Belastbarkeit sowie durch spürbar bessere Erfolge von Rechtschreibübungen.

Bitte….

· achten Sie darauf, dass Ihr Kind die neue Brille ständig trägt, also auch beim Spielen und während des Sportunterrichts,

· unterstützen Sie Ihr Kind bei anfänglichen Gewöhnungsschwierigkeiten durch die Prismenbrille,

· sorgen Sie bei verbogener oder defekter Brille schnell für Reparatur oder Ersatz,

· nehmen Sie die empfohlenen Nachkontrollen wahr, damit eventuell notwendige Änderungen der Brillengläser durchgeführt werden können.

Winkelfehlsichtigkeit ist keine Krankheit, sondern ein Sehfehler. Daher "heilt" eine Prismenbrille nicht. Eine Prismenbrille korrigiert diesen Sehfehler, jedoch nur während sie getragen wird.

Was nicht erwartet werden kann

In den meisten Fällen ist nicht zu erwarten, dass Ihr Kind durch das Tragen der Brille innerhalb weniger Tage oder Wochen von allen Problemen befreit wird. Dies gilt besonders, wenn mit Prismenbrillen erst nach dem zweiten Schuljahr begonnen wurde.

Die Augen (besser gesagt: die Arbeitsgemeinschaft von Augen, Sehzentrum und anderen Teilen des Gehirns) Ihres Kindes haben sich über viele Jahre darauf einstellen müssen, mit gestörten Seheindrücken umzugehen.

Dabei haben sich die Augen an eine Steuerung ihrer Muskulatur gewöhnt, die versucht, die WF auszugleichen. Dadurch konnte das beidäugige Sehen trotz vorhandener WF erlernt werden. Aber dieses Gegensteuern kostet viel Kraft, die Ihrem Kind dann an anderer Stelle fehlt.

Die Prismenbrille nimmt Ihrem Kind das Gegensteuern nun ab und sorgt für genau zueinander passende Seheindrücke beider Augen. Die Augen müssen aber erst lernen, mit diesen neuen und besser zueinander passenden Seheindrücken umzugehen und können dadurch zu einer entspannteren Steuerung der Augenmuskeln finden. Dieser Lernvorgang kann eine gewisse Zeit dauern.

Ausserdem kann Ihr Kind durch das bisher gestörte Sehen spezielle Einstellungen und Verhaltensweisen entwickelt haben - z. B. als Ergebnis vieler Enttäuschungen in der Schule -, die auch nicht von einem Tag auf den anderen vergessen werden können.
Bitte seien Sie mit Ihrem Kind geduldig. Erwarten Sie Erfolg nicht in Tagen oder Wochen, sondern Monaten und vielleicht sogar erst in Jahren.

Was Sie noch tun können

Durch die Prismenbrille erhalten zusätzliche gezielte Übungen und Therapien oft deutlich mehr Aussicht auf Erfolg als zuvor.
Folgende Fördermassnahmen sind unter anderem je nach bestehenden Problemen denkbar:

· Ergotherapie in Form von Malen, Basteln (Verbesserung der Feinmotorik) und in Form von Schwimmen, Turnen (Verbesserung der Grobmotorik),

· Rechtschreibtraining

· Übungen zur Entwicklung des Zahlenverständnisses und der Mengenvorstellung

· Spiele und Übungen zur Entwicklung der Konzentrationsfähigkeit

· Verhaltenstherapie zum Abbau von aggressivem Verhalten des Kindes.

Winkelfehlsichtigkeit wird häufig vererbt. Achten Sie daher auch bei Geschwistern auf die beschriebenen Auffälligkeiten.
Je früher eine Winkelfehlsichtigkeit korrigiert wird, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Bemerken Sie bereits vor Schuleintritt, dass Ihr Kind Schwierigkeiten beim Malen, Ausmalen, Ausschneiden hat, dann ist dies ein sehr deutlicher Hinweis.

Nach der ersten Prismenbrille – wie weiter?

Da Winkelfehlsichtigkeit von Geburt an besteht, werden die Ausgleichsbestrebungen der Augen entsprechend fest eingefahren sein. So wird bei den ersten Messungen oft noch nicht die gesamte Größe der WF gefunden, und es können Nachkorrektionen notwendig werden.

Betrachten Sie die erste Prismenbrille ruhig als Versuch, die Probleme Ihres Kindes zu vermindern. Urteilen Sie über den Erfolg der Prismenbrille bei vier- bis siebenjährigen Kindern nach etwa drei Monaten, bei älteren Kindern nach einem halben Jahr. Die erste Kontrolle sollte spätestens nach dieser Zeit erfolgen. Hierbei werden nur dann neue Prismengläser notwendig, wenn dadurch eine weitere Verringerung der Auffälligkeiten zu erwarten ist
Beobachten Sie oder andere (z.B. Lehrer) überhaupt keine Veränderungen, dann macht die Weiterführung der Prismenkorrektion keinen Sinn.
Fühlt sich Ihr Kind allerdings mit der Prismenbrille wohl und trägt sie gerne, dann führen Sie die Prismenkorrektion weiter, denn auch ein Kind tut nichts ohne Grund.


Quelle: www.ivbs.org